Freitag, 21. Juni 2013

Notizen aus der Provinzhauptstadt: Dortmunder Energie- und Wasserversorgung (DEW21) …gehört in Dortmunder Hände


Die wichtigsten Ergebnisse der vier Gutachten

Am 20.06.2013 stellten Gutachter dem „Sonder“-Ältestenrat des Stadtrats in vier getrennten Expertisen mögliche Varianten zur Zukunft der DEW vor. Zentrale Frage: Kann es gelingen, nach dem Ende des jetzigen Gesellschaftsvertrags der DEW (Ende 2014) den Atom- und Braunkohle-Multi RWE als Miteigentümer (47 %) los zu werden?

Zwei der vier Gutachter verfolgten offenbar das Ziel, die Ablösesumme für RWE in unbezahlbare Höhen zu treiben. Diese Zahlen gab dann auch die Presse weiter („880 Millionen €“ bis „knapp eine Milliarde“, RN 21.06.2013).

Die beiden anderen Gutachter kamen zu ganz anderen Ergebnissen. Einer wies die Behauptung, eine vollständige Übernahme der DEW durch die Stadt sei nicht finanzierbar, klipp und klar zurück: „Das halten wir nicht für richtig, das hängt von der Berechnung (des Unternehmenswerts) ab.“ Und er wies nach, dass dieser Wert im ersten Hauptgutachten um 200 Millionen € zu hoch angesetzt sei. Realistisch gerechnet käme der Kaufpreis für den RWE-Anteil dann auf rund 300 Millionen €.

Das zweite Hauptgutachten verglich mehrere Varianten mit und ohne RWE-Beteiligung, darunter auch die vollständige Übernahme der DEW durch die Dortmunder Stadtwerke. Aber die Vergleichsmaßstäbe waren schon vorher im Auftrag der Stadt auf den rein betriebswirtschaftlichen und marktstrategischen Blickwinkel des Unternehmens eingeengt, übergreifende ökologische, gesellschaftspolitische und soziale Erfordernisse von vorn herein ausgeschlossen worden. – So borniert geht unsere Stadtspitze die Energiewende an!

Trotzdem kam auf Nachfragen an diesen Gutachter heraus: Selbst wenn der bloße Eigentumsübergang auf die Stadtwerke betriebswirtschaftlich und marktstrategisch wenig bringt, kann er doch der erste notwendige Schritt werden, um DEW in Zukunft breiter aufzustellen, bis hin zu echter Bürgerbeteiligung!

Davon wollte ausgerechnet SPD-Fraktionschef Prüsse nichts wissen. Er stritt unbelehrbar weiter für die RWE-Beteiligung. Und OB Sierau verteidigte ihn dabei heftig (und unsachlich). Kein Wunder: Beide sind befangen, sie sitzen in Aufsichtsräten bei RWE.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen