Alte Gewissheiten zerbrechen. RWE stehe dicht am Abgrund, titelte eine der Ruhrgebiets-Zeitungen etwas sehr dramatisch. Der Konzern halte nicht mehr lange im (fossilen) Energiegeschäft durch, wenn die Bundesregierung nicht mehr dafür tue, den Vormarsch der Erneuerbaren zu stoppen. Als hätte es Berlin zu verantworten, dass die Konzernvorstände die Energiewende verschlafen haben.
Ähnliche Klagen sind
von einigen Ruhrgebiets-Städten zu hören, die bislang an den satten Dividenden
von RWE partizipieren durften. Bei der mittelfristigen Finanzplanung für die kommenden
Jahre war man wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass die Dividenden weiter
munter sprudeln.
Eng wird es auch für
Dortmund, und ganz besonders für die Herren Pehlke und Sierau. Letzterer hatte
im vergangenen Jahr kaum eine Gelegenheit ausgelassen, um für eine Fortsetzung
der Zusammenarbeit mit RWE zu werben. Der RWE-Konzern sei für Dortmund wichtig,
und also sei auch nur folgerichtig, an der 47 %-igen Beteiligung der RWE am
örtliche Versorger DEW21 festzuhalten. Dass diese Verbindung rückwärtsgewandt
ist und Dortmund damit seine Chance verspielt, ein eigenständiges Profil als
Energiewende-Stadt zu gewinnen, ließen die Herren nicht gelten.
Und es wird eng auch,
und das sagen wir ohne jegliche Häme, für die Belegschaftsvertretungen von RWE
und DSW. Ihr Schulterschluss mit dem Unternehmensvorständen hat den
Belegschaften nichts genutzt. 6.750 Leute sollen bis Ende 2016 allein bei RWE gehen.
Bei der DSW21 hat Vorstandschef Pehlke ein Sparprogramm im Umfang von 30 Mio. €
jährlich angekündigt, wobei die jüngste Dividenden-Kürzung bei den RWE-Aktien noch
nicht mal berücksichtigt ist.
Wir sind gespannt, ob
die Genannten bereit sind, Lehren aus diesen Entwicklungen zu ziehen, und
vielleicht doch noch für eine vollständige Kommunalisierung der DEW21 zu gewinnen
sind. Ein Tausch der RWE-Aktien gegen den RWE-Anteil an DEW – das wäre der Weg!
Nach wie vor zieht diese Option. Und noch gibt es dafür ein schmales
Zeitfenster, das allerdings von Tag zu Tag, von Woche zu Woche immer kleiner
wird. Es liegt allein in der Zuständigkeit und Verantwortung des Rates der
Stadt, eine entsprechende Kurskorrektur vorzunehmen.
Um es noch einmal zu
bekräftigen: Wir brauchen die RWE nicht, um die Versorgung der Dortmunder
Haushalte und Betriebe mit Energie und Wasser sicherzustellen.
Heiko Holtgrave
(Akoplan): „Wenn das gelänge, könnten wir uns vielleicht endlich darüber unterhalten, was man
noch tun könnte - für eine Minderung des Energieverbrauchs und zugunsten
möglichst kleinteiliger, dezentraler Erzeugungsstrukturen in unserer Stadt.“
Sollten wir am Ende
doch noch mit unseren Ideen durchsetzen? Es wäre zu schön!
Dortmund, den 12. März
2014
www.dew-kommunal.de
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