Dortmunds subventionierter „Strukturwandel“ ist bei den Rentnern angekommen: Das Niveau der Neurenten sinkt dramatisch. Ein Dortmunder, der 2013 in Rente ging, erhält durchschnittlich 120 € weniger Rente als sein Kollege 20 Jahre vorher.
Der DGB NRW, der die Zahlen erhob, sieht
die Ursachen nicht nur in der gesetzlich abgesenkten Rentenformel, nach der die
Rentenhöhe schon jetzt nur noch 45 % des früheren Arbeitslohns beträgt (nach
Abzug von Kranken- und Pflegeversicherung). Sondern auffällig seien die großen Unterschiede zwischen den
einzelnen Städten und Gemeinden: „Dort, wo es eine starke industrielle Basis
mit guten Tarifverträgen und anständigen Löhnen gibt, sind die Renten höher als
in Städten, die vor allem durch Dienstleistungen und Verwaltung geprägt sind.“ Der Strukturwandel hat dazu geführt, dass mehr als ein Viertel der Dortmunder Erwerbstätigen
nicht in der Lage ist, eine eigenständige Alterssicherung aufzubauen. Dies
betrifft vor allem die dauerhaft geringfügig Beschäftigten, die keine Beiträge
in die Rentenversicherung einzahlen. Der
Anteil dieser Menschen steigt besonders in bestimmten Dienstleistungsbranchen (Logistik, Gesundheitswesen, Gastronomie, Callcenters
u.a.). Gerade diese hat die Dortmunder Wirtschaftspolitik
seit Jahren hochgejubelt und mit –zig Millionen städtischer Mittel gefördert.
Die Folge –
vielen Neurentnern droht Altersarmut. Mit 946,50 € liegt die durchschnittliche
Neurente in Dortmund noch unterhalb des Pfändungsfreibetrags, der amtlichen
Armutsgrenze. Nur in vier Städten von ganz NRW sind die Neurenten noch krasser
gesunken (Gelsenkirchen, Bottrop, Recklinghausen und Herne). Im
Landesdurchschnitt bekommen männliche Neurentner 61 € mehr im Monat als in
Dortmund.
Der DGB NRW zieht die Bilanz: „Die Menschen
müssen immer länger arbeiten und haben dennoch immer niedrigere
Rentenansprüche. Wenn es nicht gelingt, den Sinkflug der Neurenten zu stoppen,
wird in Zukunft eine durchschnittliche Rente nicht mehr zum Leben reichen.“
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