Freitag, 20. Februar 2015

Notizen aus der Provinzhauptstadt: Freie Deutung der Armutsstatistik.

"Armutsquote sinkt in Dortmund gegen den Trend."
So titelten die RuhrNachrichten im Dortmunder Lokalteil vom 20.02.2015. Da können die für unser Wohlergehen Zuständigen sich ja selbstgefällig zurücklehnen: Alles "auf gutem Weg", die neueste Imagekampagne bringt's doch: "Dortmund überrascht. Dich."
Nur leider musste die Erfolgsmeldung der Statistik etwas Gewalt antun. Erstens reichen die vom Paritätischen Wohlfahrtsverband veröffentlichten Armutsquoten nur bis 2013 und bilden die jüngste Entwicklung gar nicht ab, so dass im zitierten Titel die Gegenwartsform glatt aus der Luft gegriffen ist. Zweitens - und das wiegt schwerer: Die Armutsquote sank in den sieben aufgeführten Jahren seit 2006 nur ein einziges Mal, von 2012 auf 2013. Und warum? Weil sie 2012 um 1 % noch stärker gestiegen war als der siebenjährige Trend es eigentlich erwarten ließ. Mit anderen Worten: 2013 bewegte der Anstieg sich wieder genau auf der Trendkurve und lag um 1,3 Prozentpunkte höher als 2011. Der Wahrheit näher kommt also die Schlagzeile:
Anstieg der Armutsquote in Dortmund ungebrochen.

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