Heute muss ich einen persönlichen Stoßseufzer loswerden, den mir jede-r Dortmunder Lokalpatriot-in übel nehmen wird. Hier stehe ich und kann nicht anders.
In schöner Umgebung leben zu können ist ein großes Glück.
Ich hatte das Glück, die meisten Jahre in sehr schönen Städten zu leben: in
einer südniedersächsischen Kleinstadt, in Berlin, München, Köln. Dann zog es
mich nach Dortmund. Seither weiß ich: Viele Leute lieben Dortmund, weil sie
hier verwurzelt sind, manche lieben die eine oder andere schöne Ecke in
Dortmund, aber mich muss niemand mehr über die Sprachverwandtschaft zwischen „hässlich“
und „Hass“ aufklären. Und besonders ein Gebäude erweckt bei mir immer wieder
aufs neue den Eindruck, als hätte Dortmund es darauf angelegt, an Hässlichkeit sich
selbst in den Schatten zu stellen: das „Dortmunder U“.
Erklären lässt sich dies architektonische Monster nur aus Größenwahn,
Protzsucht und Kriecherei vor einem Industriekonzern, der ein wertlos
gewordenes Lagerhaus billig loswerden wollte. - - Billig?? Über die
haarsträubende Kostenexplosion dieser Spekulationsruine ist genug geklagt
worden. Vorerst muss offen bleiben, ob jemals ein Gericht den
Verschwendungsexzess ahnden wird. Solange bleibe ich bei diesem Stoßseufzer:
Nach allem was ich an gebauter Schönheit erleben durfte, kann ich mich an
soviel Hässlichkeit einfach nicht gewöhnen. Und wage nicht zu hoffen, einstmals
werde eine neue Ratsmehrheit den Schönheitssinn aufbringen, diese optische
Beleidigung in die Luft zu sprengen.
Wie, über Geschmack lässt sich nicht streiten? Für Schönheit
aber schon, und also auch über ihr Gegenteil.
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