Montag, 27. Juli 2015

Deutsche Dumpinglöhne drücken französische Bauern an die Wand


Frankreichs Bauern blockieren sieben Grenzübergänge nach Deutschland. Sie protestieren gegen den zu niedrigen Milchpreis und deutsches Preisdumping. „Wir halten alle Lastwagen aus Deutschland auf, die Agrarprodukte nach Frankreich transportieren, alle anderen lassen wir durch, französische Laster in die Gegenrichtung auch“, sagte einer der Blockierer im Fernsehen. Seit über einer Woche legen sie fast das gesamte französische Autobahnnetz still.

Die Bauern klagen, der Michpreis sei in einem Jahr um 17 Prozent auf rund 30 Cent pro Liter gesunken. Landwirtschaftsminister Stéphane Le Foll vereinbarte mit dem Handel und der Agrarindustrie eine Preiserhöhung von vier Cent pro Liter, vor allem aber, keine Frischmilch mehr aus dem Ausland einzuführen.

Die französische Landwirtschaft hat ihre frühere Vormachtstellung in Europa verloren. Deutschland erzeugt heute mehr Käse als Frankreich, das zu Zeiten General de Gaulles noch mehr als 300 Käsesorten herstellte. Zum deutschen Preisdumping stellte der französische Wirtschaftsminister Emmanuel Macron fest: „Was billige Produkte angeht, sind die deutschen Hersteller in den vergangenen Jahren Marktführer geworden.“

Den Hintergrund bildet der massenhafte Einsatz osteuropäischer Arbeitskräfte zu Dumpinglöhnen in der deutschen Agrarwirtschaft. Dazu Sahra Wagenknecht (Die LINKE): "Das deutsche Lohndumping zerstört Europa. Französische Bauern protestieren zu Recht gegen die gnadenlose Ausbeutung von Beschäftigten in der deutschen Landwirtschaft und der deutschen Fleischindustrie. Arbeitsministerin Nahles muss dieser Ausbeutung endlich ein Ende setzen, den Missbrauch von Werkverträgen beenden und gleiche Löhne für gleiche Arbeit ab dem ersten Einsatztag durchsetzen.“

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